Kitty – Teil 02 – Kätzchen im Park

Kitty – Kätzchen im Park

Ein mehr als reizvoller Spaziergang

© 07/2015 Coyote/Kojote/Mike Stone

Kitty - Teil 02 - Kätzchen im Park

Und wieder eine Idee, geboren aus einer Unterhaltung über öffentliche Nacktheit. Wieder bei Facebook und wieder irgendwie inspirierend. In meinem Kopf knüpfte sich das irgendwie an Kling Glöckchen an, weswegen es in gewisser Weise ein zweiter Teil zu der Geschichte ist. Mit den gleichen Protagonisten, jedenfalls.

Der Dank gebührt diesmal in erster Linie Sandra und auch Marion.

Sandra hat nicht nur den Rahmen geliefert, sondern auch ihre persönlichen Gedanken und Fantasien zum Thema Exhibitionismus so zauberhaft elaboriert, dass ich gar nicht anders konnte. Ich hoffe, du wirst dieses Geschichtchen genießen können, meine Liebe. ;-D

Tock. Tock.

Tock.

Das Geräusch meiner Absätze auf dem Asphalt ist laut, obwohl ich schon allein wegen ihrer Höhe gezwungen bin, sehr vorsichtig und bewusst zu gehen. Mit diesen Schuhen stolziert man, oder man bewegt sich gar nicht. Sie sind schon fast eine Unmöglichkeit.

Kitty - Teil 02 - Kätzchen im Park

Trotzdem liebe ich sie abgöttisch. Und zwar nicht nur, weil sie hoch genug für Sex im Stehen ohne Verrenkungen sind.

Nein, sie sehen auch einfach rattenscharf aus. Dezent mit Strass dekorierte Riemchen schlingen sich um meine Unterschenkel und reichen bis zum Knie. Sie akzentuieren meine zierlichen Unterschenkel und verdecken nichts. Das gilt auf für die Riemchen, die meine kleinen Füße in Position halten.

Es ist, wie barfuß auf Zehenspitzen zu tänzeln.

Ohne den Ballettunterricht in meiner Kindheit würde ich daran wahrscheinlich verzweifeln. Und auch so ist es etwas, auf das ich mich voll konzentrieren muss. Aber … dafür tut die Streckung meiner Füße Dinge mit meinen Beinen und meinem Po, die nicht einmal der weltbeste Schönheitschirurg hinbekäme. Ich muss es nicht gesagt bekommen, ich betrachte es selbst gerne im Spiegel.

Es ist einfach nur scharf!

Tock. Tock. Tock.

Schritt für Schritt platziere ich einen Fuß direkt vor den anderen. Ganz genau voreinander und nicht einen Millimeter zur Seite versetzt.

Das muss mir niemand auftragen. Ich tue es so oder so, denn es lässt meinen Po und meine Hüften aufregend schwingen. Und es lässt meine Schenkel reizvoll aneinander gleiten. Es ist sehr sinnlich und ich genieße es, auch ohne begehrliche Blicke auf mir zu spüren.

Aber natürlich ist es noch aufregender, wenn diese Blicke dazukommen.

Erst dann entfaltet sich die Wirkung auf andere, die mich dann zum Objekt ihrer Begierde erheben. Erst vor Publikum ist es eine echte Vorführung.

Tock. Tock.

Klingeling.

Ein etwas festerer Schritt, als sich der Untergrund verändert, während ich vom Bürgersteig der Seitenstraße aus in den Stadtpark trete. Er lässt eines der kleinen Glöckchen schellen, die nun dauerhaft meine Brustwarzen zieren.

Seit sie Teil meines Geburtstagsgeschenkes waren, habe ich sie zu einem Teil von mir gemacht. Mit seiner Erlaubnis und auf meinen Wunsch hin wurden die Klemmen, die sie hielten, durch Ringe ersetzt, die meine Nippel durchbohren. So sind sie nun Teil meines Körpers, der in seiner Gesamtheit sein ist.

Dieses Wissen gibt mir Sicherheit, als ich in den Park trete und mich wie angewiesen nach rechts wende. Trotzdem steigt mir natürlich die Hitze in den Kopf.

Aber ich habe keine Angst. Ich habe nichts zu fürchten.

Tock. Tock. Tock.

Meine Schritte klingen unverändert, denn auch der Weg durch den Park ist asphaltiert.

Im Gegensatz zur kurzen Strecke vom Auto bis hierher bin ich nun allerdings weithin sichtbar. Und es fällt mir noch immer schwer, mich so ins Rampenlicht rücken zu lassen. Ich mag es nicht … und gleichzeitig liebe ich doch, was es in mir auslöst. Ich bin nur eben lieber das Schmuckstück an seiner Seite als das einsame Juwel im Schaukasten.

Zum Glück ist es nicht meine Entscheidung.

Das gibt mir die Kraft, hoch erhobenen Hauptes weiterzugehen. Es wäre fatal, wenn mir auf diesen Schuhen die Knie weich werden würden. Auch wenn ich befürchten muss, dass es irgendwann geschehen wird.

Tock. Tock.

Tock.

Ich schreite langsam und betont. Und schließlich kommt mir der erste Passant entgegen. Ein älterer Mann im Anzug mit einer Zeitung unter dem Arm. Sein Blick ist nach unten gerichtet, bis er meine Schritte hört.

Dann sieht er auf, blinzelt und hebt ruckartig den Kopf. Ihm ist anzusehen, dass er sich die Augen reiben möchte, die mit jedem Herzschlag größer werden. Sein Mund klappt auf und er bleibt stehen, während er mich anstiert.

Ich ermahne mich, ruhig zu bleiben. Auch wenn dieser Blick mir Unbehagen bereitet.

Starkes Unbehagen sogar. Verdammt, es ist so unangenehm, dass sich meine Nippel nun vollends aufrichten. Dank der Piercings sind sie ohnehin nie weit davon entfernt, aber nun schwellen sie schließlich an und ich kann nichts dagegen tun. Rot wie ich bin ist nun wohl unverkennbar, wie ich mich fühle.

Tock.

Tock.

Ich bleibe stehen, denn ich habe Anweisungen, nach denen ich mich richte. Nichts könnte mich davon abhalten. Sicher kostet es mich Überwindung, zu lächeln und mit einer sanften Berührung unter dem Kinn des völlig erstarrten Mannes seinen Mund zu schließen. Es ist eine selbstbewusste Geste, die nicht meinem Gemütszustand entspricht.

Er stutzt, errötet und zuckt zusammen, um sich dann rasch wieder in Bewegung zu setzen.

Es ist ihm peinlich, wie er mich angestarrt hat. Peinlicher als mir. Ein wohliger Schauer läuft mir den Rücken hinab, denn ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er sich in den Schritt griff und richtet, was ich in Aufruhr versetzt habe.

Tock. Tock.

Tock.

Ich gehe weiter und richte den Blick auf die nächsten Entgegenkommer. Zwei junge Frauen, die mich schon aus der Ferne mit großen Augen fassungslos mustern. Die eine neigt den Kopf zur anderen und wispert ihr etwas zu. Sie können es offenbar kaum glauben.

Und ich kann kaum glauben, dass auch ihre Blicke nicht frei von Begierde sind. Besser versteckt und wesentlich weniger aufdringlich, aber trotzdem …

Noch weniger kann ich allerdings fassen, dass eine ihr Smartphone zückt und es in Position bringt. Schluckend stoppe ich und stemme eine Hand in meine Hüfte, die ich etwas zur Seite herausschiebe. Die mir aufgetragene Fotopose einzunehmen fällt weniger schwer, als ich erwartet hätte.

Nur mein Lächeln ist wohl etwas angespannt. Wer weiß den schon, wo dieses Foto von mir überall kursieren wird …

Tock. Tock. Tock.

Ich setze meinen Weg fort, denn auch die beiden Frauen stoppen nicht.

Sie starren mir nach, aber sie tun nichts weiter, worauf zu reagieren mir aufgetragen worden wäre. Also tue ich auch nichts. Stattdessen fange ich an, den Kontrast zwischen meiner innerlichen Wärme und dem Streicheln des leicht kühlen Winds auf meiner Haut zu genießen.

Nicht unbedingt überrascht stelle ich fest, dass mir langsam ein Hochgefühl zu Kopf steigt. Ich hätte damit rechnen sollen.

Ich hätte nicht zweifeln sollen, dass ich mit oder gegen meinen Willen genießen würde, was er mir zu tun aufträgt. Wann werde ich das endlich lernen?

Oh, aber wenn ich es lerne, würde ich diesen aufregenden Zwiespalt nicht mehr so intensiv erleben, nicht wahr? Also ist es vielleicht einfach alles gut so, wie es ist …

Tock. Tock. Tock.

Eine Gruppe junger Männer kommt mir als Nächstes entgegen.

Und sie feixen schon vom ersten Moment an, als sie mich sehen. Es sind Jungs. Kaum der Pubertät entwachsen. Ich richte mich auf zotige Sprüche ein und ich werde nicht enttäuscht.

„Hey Schnecke!“, sagt einer.

„Geile … Schuhe“, meint ein anderer. „Geile Titten meinst du wohl“, stichelt ein dritter.

Meine Wangen glühen. Ich vergehe fast vor Scham, weil ich mich dem aussetzen muss, ohne reagieren zu dürfen. Aber auch mein Innerstes fängt an zu kochen.

Alt oder jung spielt keine große Rolle, wenn es um die Bewertung meiner Brüste geht. Gefallen oder Nichtgefallen ist alles, was dabei zählt. Und diesen Jungs gefallen sie ganz offensichtlich. Zum Glück bringen sie nicht den Mut für mehr als Worte auf.

Oder ist das ein ‚leider‘?

Tock. Tock. Tock.

Bei den beiden Männern, die mir dann entgegenkommen, mag das anders sein. Der eine stößt den anderen an und macht ihn auf mich aufmerksam.

Dann starren sie beide, während sie stehen bleiben und mich näher kommen lassen.

Sie sind alles andere als meine Kragenweite. Mittelalte, bierbäuchige, ungepflegte Typen, die völlig ungeniert gaffen. Nun endlich wird mir in vollem Umfang bewusst, was es bedeutet, nackt bis auf meine hohen Schuhe und mein Samthalsband durch den Park zu spazieren. Nun endlich werde ich von Augen betatscht.

Moment … Wieso endlich? Wieso … werde ich nun langsam feucht im Schritt? Doch nicht bei dieser Sorte Typen, bitte.

Das ist ja … entsetzlich!

„Hey Puppe, wie viel?“, schleudert mir einer entgegen.

Er hält mich für eine Hure. Oder beschließt einfach, mich so zu behandeln. Weil ich … nackt durch den Park stolziere. Gott, er hat recht!

‚Weit mehr als du dir jemals leisten könntest‘, will ich fauchen.

Aber stattdessen sage ich nur: „Danke, Sir.“ Ganz so, wie es mir aufgetragen wurde. Und da sie eindeutig den Kontakt zu mir suchen, bleibe ich auch gezwungenermaßen stehen.

„Oder machst du es umsonst?“, erkundigt sich der andere Mann. „Wie wärs? Ich hätte Zeit …“

„Danke, Sir“, sage ich erneut und sehe ihn dabei an.

Dazu, wie ich so jemanden ansehen darf, hat er mir keine Instruktionen gegeben. Also lasse ich den Mann meine Verachtung spüren, indem ich ihn abfällig mustere.

‚Nein‘, sagt mein Blick in aller Deutlichkeit. ‚Du bist nicht Manns genug für mich.‘

Wie von der Tarantel gestochen macht er einen Schritt rückwärts. Wow, ich wusste gar nicht, dass so etwas in mir steckt. Nur mit einem vernichtenden Blick schlage ich gleich beide in die Flucht.

Fast ein wenig schade, wie ich mir eingestehen muss. Immerhin waren sie wenigstens mutig genug, mich anzusprechen.

Tock. Tock. Tock.

Kling.

Kling.

Ich setze meinen Weg fort und merke, wie mein Gang sich verändert. Ein wenig beschwingter schreite ich nun den Pfad entlang und lasse die Glöckchen an meinen geschwollenen Brustwarzen erklingen. Gelegentlich glaube ich sogar, das leise Klingeln in meinem Unterleib zu hören, wo das dritte Glöckchen sich nun stärker bewegt und die Schwingungen der spezialangefertigten Liebeskugeln die Hitze in meinem Körper nur noch weiter steigern.

Die Scham lässt nach, die Hitze in meinem Gesicht nimmt jedoch zu. Die Feuchtigkeit in meinem Schoss breitet sich auf meine Schenkel aus und ich kann es nicht verbergen.

Aber das will ich ja in Wahrheit auch gar nicht. In Wahrheit genieße ich ja trotz meiner Vorbehalte sehr, so exponiert zu werden. Ich würde es nicht aus eigenem Antrieb wagen, aber … glücklicherweise hat er mich nicht nach meiner Meinung dazu gefragt. Er kennt meine geheimsten Wünsche und Fantasien ganz genau.

Männer und Frauen kommen mir entgegen und starren mich an.

Manche entrüstet, viele begehrlich. Selbst die Entrüsteten regen sich zum Teil wohl nur auf, um sich ihren Frauen gegenüber keine Blöße zu geben. Und ich bebe unter ihren Blicken, die meine Haut fast so deutlich liebkosen wie der Wind. Ich zittere unter den Beinahe-Berührungen all meiner erogenen Zonen.

Meine Erregung nimmt mit jedem Schritt zu.

Tock. Tock. Tock.

Ich begegne einem Pärchen und mein Anblick lässt ihn erstarren, während seine Freundin oder Frau mich nur mustert und zunächst weitergeht. Auch sein Mund klappt auf und seine Augen liebkosen meine nackte Haut, auf der sich langsam ein Schweißfilm bildet.

Nicht wegen der Sonne, natürlich. Ich bin spitz. Bis in die Haarspitzen erregt davon, von Fremden angestarrt und begehrt zu werden.

„Torben?“, murmelt die Frau und zieht eine Augenbraue hoch. „Geht’s noch?“

Wie mir aufgetragen wurde, schließe ich seinen Mund mit sanfter Hand und ernte dafür einen mehr als feindseligen Blick von ihr.

Nur auf ihren Partner mag sie noch wütender sein, denn der starrt mich weiterhin wie hypnotisiert an.

Mein Kopf wird leichter und das Schmunzeln auf meinen Lippen ist echt, als ich mich ihr zuwende. Sie sieht wirklich gut aus. Blond, schlank, elegant – eine Schönheit. Mein Vorteil ihr gegenüber ist meine Nacktheit.

Und mit der verursache ich gerade eine Krise in der Beziehung der beiden, wenn er nicht bald aufhört, mich anzustarren.

Allerdings kann ich mir das nicht wünschen, denn seine Blicke sind intensiv genug, dass mir noch heißer wird. Er ist auf eine noch recht jugendliche Weise süß und hat sich einfach nicht im Griff. Nicht ein Mal hat er mir ins Gesicht gesehen. Es ist mein Körper, der ihn in Bann schlägt.

Einen Bann, der ihn die Freundin kosten könnte. „Torben!“, faucht sie nämlich und wird langsam richtig sauer.

Natürlich ist es sein Problem, wenn er sich nicht zusammenreißen kann. Und eigentlich ist er mir egal. Aber sie tut mir nun leid.

Wie sie kurz zu mir sieht und Unsicherheit durch ihren Blick huscht … Sie zweifelt an ihrer eigenen Attraktivität. Grundlos. Also treffe ich eine Entscheidung, die nirgendwo in meinen Anweisungen Rückhalt findet.

Tock.

Klingeling.

Mit einem Schritt bin ich bei ihr. Auf meinen unglaublich hohen Absätzen überrage ich sie deutlich, sodass sie mir eher auf die Brust als ins Gesicht sieht, als sie sich mir zuwendet.

Feindseligkeit und eine seltsame Form von Neid ringen in ihrem Blick, als sie mich anfunkelt. Ich lächele und hebe die Hand.

Sie zuckt zusammen, als ich sie berühre. Nun weiten sich ihre Augen auch, während meine Finger ihren nackten Arm bis zum Träger ihres Tops hinaufgleiten. Wie ein in die Ecke getriebenes Häschen starrt sie mich an, als ich ihren Hals hinauf fahre und die Hand in ihren Nacken führe.

Hilflos. Wie Beute. So wie ich ihn immer ansehe.

Eine fremde Macht ergreift Besitz von mir, als ich mich zu ihr neige. Diese Art von Selbstbewusstsein besitze ich nicht, aber trotzdem bin ich es, die eine andere Frau mit ihrem Blick einfängt und sich zu einem Kuss hinunter beugt.

Und ich bin es auch, die zärtlich die bebenden Lippen streift und ihren Atem darauf haucht.

„Vergiss mich nicht“, hauche ich ganz leise. „Denk an mich, wenn du ihn dich hinter dem nächsten Busch ficken lässt, ja?“

Und dann küsse ich sie wirklich. Fordernd presse ich meine Lippen auf ihre und sie öffnet sich einem kurzen, leidenschaftlichen Vorstoß meiner Zunge, während sie leise stöhnt. Sie schmeckt nach Erdbeereis und ich muss mich beherrschen, dem nicht nachzugehen und mich darin zu verlieren.

Tock.

Tock. Tock.

Als ich weitergehe, sieht sie mir so fassungslos und begierig nach, wie zuvor ihr Freund mich anstarrte. Der ist allerdings nun mit all seiner Aufmerksamkeit bei ihr. So kennt er seine Süße offenbar nicht.

Und wie es aussieht, kennt sie sich so auch selbst nicht.

Ich beiße mir auf die Lippe vor Vergnügen, während ich über die Schulter noch einmal zu ihnen zurückschaue. Grinsend sehe ich, wie sie ihn am Kragen packt und ihren Hunger nach einem längeren, wilderen Kuss an ihm stillt. Ihr zuzusehen, wie sie sich heftig an ihn drängt, weil sie erregt ist, geht mir durch und durch. Fast bin ich neidisch …

Tock.

Tock.

Ein lauter Pfiff stoppt mich, als ich mich gerade wieder umdrehe. Es ist ein Pfiff, mit dem man ein Hündchen herbeizitiert, aber ich erkenne trotzdem gleich, von wem es kommt. Sofort macht mein Herz einen Satz und springt mir in die Kehle. Keine hundert Meter weiter steht er mitten auf dem Weg und sieht mich an.

Ich sehe die selbstsichere Haltung und die locker in der Hand gehaltene Leine, mit der ich vielleicht noch weiter durch den Park geführt werden mag.

Ich sehe sogar den ernsten, fast strafenden Gesichtsausdruck. Eine Frau zu küssen ist mir erlaubt, aber es war nicht Teil meiner Anweisungen für heute.

Tock-Tock. Tock-Tock.

Klingeling. Klingeling.

Ich eile vorwärts, denn er hat mich zu sich beordert.

Ist es erniedrigend, wie ein Hund gerufen zu werden? Sicherlich. Und das macht es auch so erregend. Ich bin eher ein Kätzchen als ein Hündchen, aber ich höre aufs Wort, wenn er mich ruft. Allein ihm zu gehorchen und auf jeden Wink von ihm zu reagieren, macht mich einfach unendlich glücklich.

Ich eile so gut ich eben kann, ohne dabei zu rennen.

Das wäre auch gar nicht möglich mit diesen Schuhen. Aber rasch zu gehen ist umsetzbar. Auch wenn es meine nackten Brüste stark erzittern lässt. Was wiederum das Klingeln der Piercings verstärkt und mir noch mehr Aufmerksamkeit einbringt.

Ganz zu schweigen von dem, was dadurch unsichtbar für andere von den Kugeln in meinem Inneren ausgelöst wird. Holla die Waldfee, das halte ich nicht lange aus!

Es sind Schwingungen, die Stromstöße verursachen. Seitdem ich mich ihm ganz und gar ausgeliefert habe, bin ich eine viel sinnlichere Person geworden. Ich lerne noch, das nach außen auch wirklich zu zeigen.

Er führt mich auf diesem Weg und ich folge ihm überglücklich. Aber innerlich … In mir drin bin ich zu einer Nymphe geworden. Ich hungere nach Sex und all den erotischen Reizen, denen er mich aussetzt.

Deswegen muss ich auch nicht mehr in Stimmung kommen, sondern bin es zu jeder Zeit. Vom Aufwachen an seiner Seite bis zum Einschlafen unter oder auf seinem Körper.

Ja, sogar in meinen Träumen bin ich … dauergeil. Befriedigung ist immer so nahe, wie sein Körper mir gerade ist. Und liegt in seiner Hand, auch wenn ich meine Lust niemals unterdrücken darf. Auch wenn es mir verboten ist, mich der Erregung zu erwehren, selbst wenn sie mich zu einem Höhepunkt führt.

Aber ohne ihn ist das beinahe ein hohles Vergnügen.

Nur unter seinen Blicken, Berührungen oder am liebsten gleich Stößen in meinen immer aufnahmebereiten Körper ist es die Offenbarung für mich. Das ist mein Geschenk an ihn und er könnte es nicht ablehnen, selbst wenn er das wollte. Was dankenswerterweise nicht der Fall ist.

Tock-Tock. Tock-Tock.

Klingeling.

Klingeling.

Ich eile und werde erwartet. Ganz gelassen steht er da und lässt mich mit gesenktem Kopf meine Schritte verlangsamen und an ihn herantreten. So als wäre nichts Ungewöhnliches daran, wenn eine nackte Frau mit glühenden Wangen, gerötetem Brustansatz und feuchten Schenkeln auf unglaublich hohen Absätzen zu einem Mann im Park tritt. Bedächtig greift er mir in den Nacken und hakt die Leine in die Öse des Lederhalsbandes, das unter dem Samtband versteckt für diesen Zweck meinen Hals umschließt.

Ich erzittere dabei und genieße die beiläufigen Berührungen, die das mit sich bringt. Ebenso, wie ich genieße, dass er zu den Wenigen gehört, die mich trotz meiner Größe und selbst mit diesen Absätzen noch überragen.

Aber am allermeisten genieße ich, wie seine Fingerspitzen danach von meinem Nacken aus unter meinem Ohr entlang und über meine Wange gleiten. Allein diese kleine, zärtliche Geste der Zuneigung veranlasst alle meine Muskeln dazu sich anzuspannen und raubt mir den Atem. Unwillkürlich beiße ich mir auf die Unterlippe und ringe um Beherrschung, denn der elektrisierende Schauer geht mir durch und durch.

Ich weiß, dass auf der Parkbank gleich neben uns zwei ältere Herren mit ihren Hunden sitzen und uns verblüfft anstarren.

Sie machen vermutlich ein Päuschen und was sie nun zu sehen bekommen, dürfte selbst nach all ihren Lebensjahren noch eine Premiere darstellen. Aber wenn überhaupt, dann sonne ich mich in den spürbar begehrlichen Blicken auf meinem Körper ebenso, wie in dem Neid, den sie ihm gegenüber verspüren.

Als die Finger den Weg unter mein Kinn finden und mich veranlassen, den Kopf zu heben und seinem Blick zu begegnen, verblasst allerdings die Umgebung und versinkt in völliger Bedeutungslosigkeit. Nur die beiden Sterne, um die sich mein Universum eigentlich dreht, sind noch wichtig. Die Runde aus grau, blau, grün und vereinzelten braunen Einsprengseln, die das Schwarz im Zentrum umrahmen, sind meine ganze Welt.

Kein Mensch irgendwo hat Augen wie er. Und keiner kann so tief in meine Seele sehen.

„Du beherrschst dich schon wieder“, stellt er fest.

„Ja, mein Herz“, wispere ich. Zu leugnen käme mir nicht einmal in den Sinn, wenn ich hoffen könnte, damit durchzukommen.

„Ich werde dich dafür bestrafen müssen“, sagt er mit einem leicht traurigen Unterton. Und es zerreißt mich fast, ihn wieder einmal enttäuscht zu haben.

„Muss ich dich auch für das strafen, was ich gerade mit angesehen habe?“

„Ja, mein Herz“, erwidere ich und kämpfe mit den Tränen.

„Ganz sicher?“, fragt er sanft. „Hast du es nicht etwa getan, um zu bereinigen, was dein Anblick beinahe angerichtet hätte?“

Oh, wie gut er mich kennt! Nichts anderes als absolute und vollkommene Offenheit kommt als Antwort darauf infrage. „Nicht nur“, gebe ich kleinlaut zu. „Ich wollte es auch.“

„Dann gehen wir also den längsten Weg durch den Park zurück zum Auto?“, will er wissen.

„J-ja, mein Herz“, erwidere ich stockend, denn das scheint als Strafe durchaus angemessen.

Es wird mich nämlich vermutlich tausend Tode sterben lassen, wenn ich so lange warten muss, bevor er sich meiner Begierde wirklich annimmt.

Ganz besonders, weil ich an seiner Seite alle Blicke auf meinem Körper umso mehr genießen werde, wenn sie mit dem Neid auf ihn einhergehen.

Er nickt zufrieden, wodurch sich meine Niedergeschlagenheit ein wenig erhellt. Ich habe ihn enttäuscht, aber ich mache es wieder gut, indem ich stolz und ohne Scham genießen werde, mich von ihm durch den Park führen zu lassen.

„Leg den Kopf in den Nacken und schließ die Augen“, weist er mich dann an.

Ich folge, ohne auch nur einen Sekundenbruchteil darüber nachzudenken. Und ich stöhne, weil ich weiß, dass er keine Zurückhaltung von mir wünscht, als er seinen Arm um meine Taille legt und mich zu sich zieht. Oh, ich weiß, was nun passieren wird und das Blut beginnt, in meinen Ohren zu rauschen.

„Kätzchen“, sagt er erklärend und leicht entschuldigend.

Aber er sagt es nicht zu mir. „Seien sie froh, dass sie Hunde haben. Die sind wesentlich leichter zu erziehen.“

„Ahh!“, stöhne ich laut, als seine Hand zwischen meine Schenkel findet, während er spricht. Nur einen Fingerbreit dringen die Kuppen in mich ein, aber was mir die Luft raubt, sind ohnehin mehr die Berührungen auf der Außenseite.

Nicht einmal nach all den Selbstversuchen, die ich unter seiner Anleitung hinter mir habe, kann ich mich selbst so perfekt berühren, wie er es ganz beiläufig zu tun vermag.

Meine hochsensible Perle liegt wie immer genau zwischen zwei Fingern und ein weiterer drückt von vorne dagegen. Mit meinem empfindlichsten Lustzentrum von allen Seiten umfangen und von ihm gehalten, gäbe es selbst dann keine Chance für mich, es zu verhindern, wenn ich es versuchen würde.

Tief stöhnend hebe ich ab und lerne wieder einmal zu fliegen. Jeder Höhepunkt von seiner Hand ist so. Sie durchdringen mich völlig, rauben mir fast das Bewusstsein und ketten mich noch fester an den Mann, der ganz und gar mein Leben ist.

Nur wenn ich ihm ebenfalls Lust bereite, bin ich ihm noch näher …

„Bei einem Kätzchen muss man die Lektionen einfach immer wieder durchgehen“, erklärt er beiläufig weiter, während er mich mit einer einzigen Handbewegung in den Himmel katapultiert. „Und trotzdem kann man nicht anders, als sie zu lieben.“

Und dann küsst er meinen Hals und … ich komme gleich noch einmal. Mitten in den ersten Orgasmus hinein. Wie sollte ich auch nicht? Ich bin schließlich sein.

Ganz und gar.

Für immer.


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